Theater:  Dortmund

 

My fair Lady

nach Bernhard Shaws “Pygmalion”

 

Musik: Frederik Loewe

Deutsch von Robert Gilbert

 

PREMIERE 1.09.07

 

Vor fast ausverkauftem Haus feierte die Neuinszenierung von My fair Lady in

Dortmund Premiere. Das Erfolgsstück schrieben Frederick Lowe (Musik) und Alan Jay Lerner (Text) nach der Romanvorlage „Pygmalion“ von George Bernhard Shaw. Unter der Regie von Herman Levin fand 1956 die Uraufführung am Broadway statt.

 

Mit über 2717 Vorführungen in nur fünf Jahren brach das Musical alle Rekorde.

Die Verfilmung 1964 mit Audrey Hepburn und Rex Harrrison in den Hauptrollen machte „My fair Lady“ weltweit bekannt. Das Werk erhielt zahlreiche Preise darunter alleine acht Oskars. Was macht nun die Faszination dieses Musicals aus? Es ist die Mischung von Unterhaltung und Satire in Verbindung mit den hinreißenden Songs, die fast jeder kennt, weil er sie schon

einmal gehört oder mitgesungen hat.

 Die Sprache formt den Menschen, die Herkunft macht es nicht. So lautet die

These von Prof. Higgins, dem eingefleischten, frauenfeindlichen Junggesellen, der sich mit Phonetik beschäftigt.

 

Mit Eliza, einem einfachen Blumenmädchen mit vulgärer Sprache und Berliner Dialekt wagt er ein Experiment. In nur 6 Monaten will er sie zu einer Lady ausbilden, die akzentfrei spricht und sich in der aristokratischen Gesellschaft sicher bewegen kann. Rücksichtslos und unerbittlich paukt er mit ihr die Lektionen. Als der Erfolg auf sich warten lässt, verhält er sich wenig kultiviert.

 

Er traktiert sein "Objekt" mit Schimpfworten und behandelt sie würdelos. Schließlich macht Eliza doch Fortschritte und wird in die Gesellschaft eingeführt. Glänzend besteht sie die Probe.Doch Lob erhält sie nicht, die Lorbeeren ernten Higgins und Pickering.  Der temperamentvollen, überwiegend klassischen Inszenierung von Michael Jurgons fehlt es nicht an sozialkritischen Bezügen. Die hervorragende Besetzung der Rollen lässt die

 Tiefe der Figuren mit den unterschiedlichen Charakteren begreifen, lässt deren Distanz und Einsamkeit aufspüren. Martina Schilling als Eliza besticht durch ihre klare, natürliche Stimme, perfekt ist sie in der Wandlung vom schnoddrig sprechenden Blumenmädchen zur bezaubernden, gebildeten Lady der upper class. Jürgen Uter interpretiert absolut überzeugend, die Charakterzüge des Professor Higgins: Selbstüberheblichkeit, emotionale Kälte, aber auch Hilflosigkeit. Vortrefflich ins Genre passt Andreas Becker als Vater Dolittle. Beim Anstimmen des Hochzeitsliedes gerät er richtig in Fahrt und animiert das Publikum zum Mitklatschen. Helga Uthmann als "Higgins Mutter“, die ihrem Sohn elegant Paroli bietet, ist die Grande Dame schlechthin und Tansel Azeybek als glühender Verehrer und Drahtseilakrobat „Freddy“ singt mit soviel Inbrunst und schöner Stimme für die Angebetete, dass ihm sogar Flügel dabei wachsen.  

 

Begeisterung beim Publikum mit Standing Ovation und Zugaberufe für ein hervorragendes Ensemble und die Dortmunder Philharmoniker.

(HA-KRU)