Tristan und Isolde

Oper von Richard Wagner

 

Die Premiere von „Tristan und Isolde“ wurde vom Publikum zum Auftakt der Ruhrtriennale 2011 begeistert gefeiert. Im dritten und letzten Jahr seiner Intendanz gelingt Willy Decker eine Inszenierung von Wagners Musikdrama, die nachhaltig in Erinnerung bleiben wird.

 

Decker und seinem kongenialen Bühnenbildner Wolfgang Gussmann gelingt mit ihrer Inszenierung die Entgrenzung von Raum und Zeit - das riesige Ausmaß der Bochumer Jahrhunderthalle erlaubt ein spektakuläres Regiekonzept: zwei sich frei im Raum ständig bewegende weiße trapezförmige Platten, die unsichtbar geschwenkt und verschoben werden bilden unter teilweiser Einbeziehung des Industriehallenambientes die unbegrenzt scheinende Spielfläche. Mystische Videoeinblendungen (fettFilm / Momme Hinrichs, Torge Møller) auf einer schwebenden kugeligen Projektionsfläche erzeugen eine verwirrende optische Dynamik - die „unendliche Melodie“ Wagners wird durch Wellen und im Wasser schwebende Körper visualisiert.

 

Die reduktiv abstrahierende, fast requisitenfreie Inszenierung erinnert an die Regiearbeiten Wieland Wagners im Nachkriegsbayreuth. Der Zen-Buddhist Decker lässt einen, an das Land Nirwana erinnernden Ort der Einsamkeit, der Liebe, des Leidens und der Verklärung entstehen. Die Menschen auf der Bühne wirken oft verloren, weit von einander entfernt und doch, wie im Liebesduett des zweiten Aktes sich wieder nah, scheinbar geborgen in der Unendlichkeit des Weltalls.

 

Kirill Petrenko, der 2013 den „Ring“ in Bayreuth dirigiert, hat sich die Duisburger Philharmoniker als Orchester ausdrücklich gewünscht und eine hervorragende Wahl getroffen. Ruhig, mit langen Generalpausen, entwickelt Petrenko die Partitur zum Wagnerschen Klangteppich. Das Orchester folgt seinem Chef hochkonzentriert und musiziert auf höchstem Niveau - der warme, ausgewogene Klang durchströmt, auch ein den lyrischen Passagen, die akustisch problematische Bochumer Jahrhunderthalle. Makellose Bläsersoli runden die überragende Leistung der Duisburger Philharmoniker ab. Das ChorWerk Ruhr passt sich nahtlos in das Gesamtensemble ein.

 

 

 

Inszenatorisch und musikalisch setzt die Triennale-Produktion neue Maßstäbe.

 

 

Raine rSchwirtzek