Gelsenkirchen

Musiktheater-im-Revier

 

PETER GRIMES

von Benjamin Britten

Oper in drei Akten und einem Vorspiel von Benjamin Britten

 

Am Samstag, den 24. Januar 2009 um 19.30 Uhr hat die Oper „Peter Grimes“ von Benjamin Britten Premiere.

 

Anna Melcher, Dramaturgin am MIR bezeichnet die Oper als das zentrale Stück der Spielzeit, da es eine einzigartige Verbindung zwischen Tradition und Moderne bildet. Zugleich ist „Peter Grimes“ für Orchester und Chor eine unglaubliche Herausforderung, da die Oper mit einer Dauer von 2 Stunden und 25 Minuten nicht nur sehr lang ist, sondern auch technisch alle Ressourcen fordert. In keiner anderen Oper hat das Orchester so viele Zwischenspiele und ist gleichsam ein Protagonist, da es genau umsetzt was passiert. Für den Dirigenten Rasmus Baumann ist „Peter Grimes“ eine seiner Lieblingsopern, vergleichbar mit dem „Figaro“ für das 20. Jahrhundert. 1945 geschrieben bildet auch die Musik eine Mischung aus Tradition und Moderne.

Inhaltlich handelt es sich um ein engagiertes Stück, in dem moderne Begriffe aus dem 20. Jahrhundert thematisiert werden, wie die der Opfer/Täterproblematik und der Frage von Schuld. Auch die Außenseiterproblematik spielt eine Rolle, Peter Grimes ist in dieser Inszenierung von Elisabeth Stöppler ein besessener, autistischer Arbeiter, der keine Hilfe anderer möchte. Der Fischer wird von den Dorfbewohnern angeklagt, einem Jungen auf See Gewalt angetan zu haben. Obwohl er freigesprochen wird, haftet ihm dieser Makel an. Britten gestaltet die Figur des Peter Grimes differenzierter als in der Vorlage von George Crabbe, der ihn als gewalttätigen Trinker betrachtete. Hier wird in den Szenen mit dem Kind eine liebevolle Zugewandtheit sichtbar. Gewalt kommt eher auf der psychischen Ebene zum Vorschein, weil er das Kind komplett überfordert, indem er es zu seinem Lebenspartner macht. Das Besondere an dieser Inszenierung ist, dass es eine filmische Ebene geben wird, die die musikalischen Zwischenspiele bebildern. Auch wird hier dem Element Wasser Raum gegeben, welches in dem Fischerdorf essentiell ist. Das Meer ist eine Naturgewalt, die gleichzeitig Arbeit bringt, aber auch zerstörerisch wirkt. Diese Kraft verdeutlicht den inneren Sturm des Peter Grimes. Das Bühnenbild wird durch die Videografie ergänzt, wodurch eine surreale Ebene entsteht. Die Akteure interagieren mit der Leinwand. Die berufliche Identität der insgesamt 70 Darsteller wird durch individuelle Kostüme verdeutlicht. Diese Informationen versprechen eine aufwendige Inszenierung, für die alle Beteiligten an ihre Grenzen gehen.

(Anna Dettmer)