Düsseldorf

 

Deutsche Oper am Rhein

Premiere: "Giocasta" (Hugo Wilderer)

Dramma per Musica

 

(21.09.08)

 

Regie, Bühne, Kostüme: Pet Halmen

 

Zu Ehren des 350. Geburtstages des Kurfürsten Johann Wilhelm II. von Pfalz Neuburg, brachte die Rheinoper Hugo Wilderes Barockoper auf die Bühne. Nach der Premiere der Oper im Jahr 1669, im ersten Opernhaus Düsseldorfs in der Mühlenstrasse, wurde das Werk nur noch wenige Male aufgeführt. Nach fast 300 Jahren gab es nun eine Neuinszenierung zu sehen. Darüber freuten sich ganz besonders die Freunde der Barockmusik. Neun Sänger und die Neue Düsseldorfer Hofmusik präsentierten das Dramma per Musica nach dem Vorbild Monteverdis im Schumannsaal.

 

Pet Halmen inszenierte Giocasta für die Rheinoper. Und er ließ es sich nicht nehmen, den Düsseldorfer Stadtpatron „Kurfürst Jan Wellem" direkt in das Geschehen auf der Bühne mit ein zu binden. Die Besucher der Barockrarität schmunzelten doch sehr, als sie das „Reiterdenkmals Jan Wellems" auf der Bühne erkannten. Pet Halmen hatte eine Kopie anfertigen lassen und es auf der Bühne platziert. Hoch zu Ross beobachtet der Herrscher und Kunstliebhaber das Treiben seiner „Untertanen." Was gibt es zu sehen? Die schöne armenische Königin Giocasta, ist zu erkennen, deren Reich bedroht wird von dem Assyrerkönig Cirene. Dieser ist verheiratet, will aber Giocasta erobern. Seine Frau Irene hat er verstoßen, weil er sie der Untreue verdächtigt. Giocasta verbündet sich mit Irene, wendet aber eine List an, um ihr Reich und die Ehe von Cirene und Irene zu retten. Zum Schluss wird aber doch noch alles gut

 

In Szene gesetzt wird der antike mythologische Stoff höchst humorvoll mit neckischen Späßen und possenhaften Momenten. Die Inszenierung bringt viel Abwechslung, verwöhnt das Auge mit phantasievollen Kostümen und einem interessanten Bühnenbild. Da fällt es dann auch nicht gar so schwer, der manchmal etwas verworrenen Handlung zu folgen. Die Musik klingt überwiegend einschmeichelnd und wohl temperiert, ebenso passend zur gepflegten Unterhaltung größerer Tischgesellschaften wie zu einem Opernabend. Sie fesselt, wenn Dramatik und Leidenschaft mit im Spiel ist. Beispielsweise wenn Irene (Netta Or) in hoch dramatischen Tönen ihr Leid artikuliert.

 

Dirigent Andreas Stoehr versucht aus der Partitur herauszuholen, was irgendwie möglich ist, um Dramatik und Spannung aufzubauen. Stimmlich gut aufgestellt sind die Solisten. Vortrefflich verstehen sie es, den Figuren Profil zu geben. Laura Nykänen (Giocasta) Würde, Durchsetzungskraft, Irene (Netta Or), Unsicherheit, Verzweiflung, Virgil Hartlinger (Cirene) Eifersucht, Herrschsucht.

Das Orchester Neue Hofmusik spielt mit viel Inbrunst und Präzision. Es besticht durch das perfekte Zusammenspiel der Instrumente. Viel Beifall vom Publikum!