Duisburg

 

L`elisir d`amore (Der Liebestrank)

Opera buffa in zwei Aufzügen

Musik: Gaetano Donizetti

Premiere am 9. Februar 2008

 

In der Deutschen Oper am Rhein in Duisburg feierte Donizettis L`elisir d`amore (Der Liebestrank) Premiere. Donizetti komponierte die Oper in nur 14 Tagen, bevor er sie 1832 am Theatro della Canobbiana in Mailand vorstellte. Die Oper enthält nicht nur die berühmte Arie „Una furtiva lagrima", sondern auch auffallend viele melodische Quartette und Duette. Mit besonderem Feingefühl gestaltete Donizetti die Figuren in seinem Werk. Die Oper wurde zu einer seiner größten Erfolge und bereits in der ersten Spielzeit 33-mal aufgeführt. Die Begeisterung für L`elisir d`amore merkte man auch dem Duisburger Publikum an. Es belohnte nicht nur Andrej Dunaev (Nemorino), der die Arie „Una furtiva lagrima" klangschön und kraftvoll sang, sondern auch Netta Or mit lang anhaltendem Applaus und Bravorufen, da sie in der Rolle der kratzbürstigen Adina eine hervorragende Leistung bot. Dass sie wegen eines Infektes ihre Stimme schonen müsse, hatte Tobias Richter bereits vor Beginn der Aufführung angekündigt. Netta Or agierte nach der Pause nur noch darstellerisch auf der Bühne. Als adäquater Ersatz sprang Ekaterina Morozova ein und sang mit dunkler, timbrierter, lyrische Stimme den Part der Adina. Perfekt besetzte Regisseur Andràs Friscay Kali Son die Rolle des zwielichtigen Scharlatans Dulcamara (Bruno Ballmelli), der stimmlich alle Facetten seines zweifelhaften Charakters offen legte und die des Offiziers Belacanto, der als Rivale Nemorinos authentisch wirkte, dabei aber durchaus sympathische Züge entwickelte. Einen guten Eindruck hinterließ auch die junge Sopranistin Iryna Vakula, die mit viel Feinsinn die Rolle der Gianetta ausfüllte.

Am Erfolg der Inszenierung hatten das Bühnenbild und die farbenprächtigen Kostüme des Chors maßgeblichen Anteil. Eine malerische Bergwelt mit vielen kleinen Details diente als Kulisse für das Beziehungsgeflecht zwischen dem naiven Bauernsohn Nemorino, seiner Angebeteten, der koketten Gutsherrentochter Adnina, sowie dem feschen Sergeanten Belcore, der ebenfalls ein Auge auf sie geworfen hat. Die Protagonisten des Stückes leben beschaulich in einer dörflichen Umgebung. Die kleine Welt von Adina und Nemorino scheint in Ordnung zu sein, wäre da nicht die überproportional große barbusige Frau, die einen kleinen Stier mit einer Sonnenscheibe in der Hand hält. Von einem erhöhten Standpunkt aus lässt der Regisseur sie auf die Szenerie blicken.

Der Stier weckt die Assoziation an Apis, den heiligen Stier der Stadt Memphis (Ägypten), der als Verkörperung des Gottes Ptah verehrt wurde. Die Zeugungskraft des Stieres galt in Ägypten als Sinnbild der zyklischen Erneuerung. Ob damit auf die komplizierte Beziehung zwischen Adina und Nemorino angespielt werden soll, ist zumindest eine Überlegung wert.

Unter der musikalischen Leitung von Pierre Dominique Ponnelle spielten die Duisburger Philharmoniker mit viel Dynamik auf und setzen dabei kräftige Akzente. Das Publikum zeigte sich mit der Inszenierung überaus zufrieden und spendete dem gesamten Ensemble viel Beifall