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Singen ist ne coole Sache

Musikalische Früherziehung in der Folkwang Musikschule:

Was Oma und Enkel lernen können

„Singen ist ne coole Sache, etwas was wir gerne machen“. Linus sang dieses Lied mit vielen anderen begeisterten Kindern im November 2017 in der Philharmonie. Zu dem Riesenspaß hatte die Folkwang Musikschule eingeladen. Ich durfte mit ihm auf die Bühne. Noch heute ruft er ab und zu: „Komm Oma, wir singen mein Lied.“

 

Eine musikalische Früherziehung wirkt sich positiv auf verschiedene Entwicklungsbereiche aus. Nicht nur die Musikalität wird gefördert, sondern auch die Konzentration, soziale Kompetenz, Fantasie und die Motorik. Mit dreieinhalb Jahren begann für Linus der Unterricht bei den Musiktrollen (mit Begleitung), danach ging es weiter mit der Früherziehung (ohne Begleitung). Die Zeit wird für mich unvergessen bleiben und ich erinnere mich genau an "unseren ersten Tag": Frau Habig begrüßte uns freundlich und erklärte das Konzept: In einer entspannten Atmosphäre sollen die Kinder spielerisch in die Musikwelt eingeführt werden, ohne jeglichen Zwang. In der Kleingruppe war ich bis auf wenige Ausnahmen die einzige Oma. Ob ich mich komisch fühlte? Überhaupt nicht. Interessiert beobachtete ich Woche für Woche das Verhalten meines Enkelkindes in der Gruppe. Einige Kinder reagierten ängstlich, wollten nicht mitmachen, andere wie beispielsweise Linus gingen oft lieber auf Entdeckungstour durch den Raum. Frau Habig ließ sich nie aus der Ruhe bringen, versammelte die kleine Schar mit einer Engelsgeduld um sich. Vielfältige Aktivitäten hatte sie im Gepäck: Fingerspiele, spannende Geschichten, Klanghölzer, altersgerechte Musikinstrumente und Bewegungsspiele, die die Koordination förderten. Es wurde gesungen, geklatscht und gemalt. Linus fasste schnell Vertrauen und stürmte meistens sofort in den Raum, um seine Lehrerin zu begrüßen. Ruck-Zuck zog er die Schuhe aus und streifte die Socken über.

 

Die Vermittlung elementarer Unterrichtsinhalte förderte seine positive Entwicklung. Er ging gerne in die Musikschule. Einen Jungen kannte er bereits aus dem Hockey-Verein. Er lernte, sich in die Gemeinschaft zu integrieren, zu konzentrieren und vieles mehr. Spaß und Freude am gemeinsamen Tun standen auch danach in der musikalischen Früherziehung im Vordergrund. Linus übte Lieder ein, malte, lernte Noten und begann mit dem Blockflöten-Unterricht. Einige Rituale wiederholten sich: kurze Pause mit einem Snack, Begrüßung und Verabschiedung mit Besprechung der kleinen Hausaufgabe. Holte ich ihn ab, platzte er fast vor Stolz und sagte: „Oma, ich habe heute gut mitgemacht“. Da hüpfte mein Herz.

 

Corona bedingt gab es Unterrichtsausfälle. Später ermöglichte eine Videokonferenz den Kontakt der Kinder zu Frau Habig. Leider musste auch die Abschiedsfeier ausfallen.

 

Frau Habig lobte Linus klare Stimme und riet, ihn in einem Chor anzumelden. Er hat das Schlagzeug für sich entdeckt und freut sich auf den Unterricht. Sie ahnen es. Die Geschichte ist noch nicht zu Ende - das Schlagzeug steht bei uns.

 

Ursula Harms-Krupp