Essen

 

Choke

Deutschsprachige Erstaufführung in der Casa am 5. Februar 2011

Von Cathleen Rootsaert

 

Deutsch von Christiane Buchner

Inszenierung: Elina Finkel

Bühne und Kostüme: York Landgraf

Dramaturgie: Marc-Oliver Krampe

 

Der englische Begriff „choke“ bedeutet ersticken, aber auch würgen, abwürgen oder verstopfen. Die drei Familienmitglieder sind in ständiger Gefahr, an den Umständen zu ersticken:

Da ist zum einen die Mutter, die Ende der fünfzig noch immer voll im Berufsleben steht und das familiäre Zusammenleben finanziert und organisiert; zum anderen ihre beiden Söhne: "Dylan", der mit 30 noch nichts im Leben zustande gebracht hat und zuhause wohnt und der ältere "Greg", der zwar berufstätig ist, aber die Schwierigkeiten mit seiner Partnerin dadurch löst, dass er wieder zuhause einzieht. Beide schaffen den Spagat zwischen Vorstellungen und Realitäten nicht. Da geschieht das Unerwartete: die Mutter erleidet einen schweren Schlaganfall mit Lähmung und Aphasie. Fragen müssen gestellt und geklärt werden.

Der Entschluss, die Mutter zuhause zu pflegen hat Folgen für alle Beteiligten: für die Mutter, die mit ihrer plötzlichen Hilflosigkeit schwer zu kämpfen hat, für die Söhne durch ständige emotionale und organisatorische Überforderung.

Das Stück ist eine Tragikomödie, die einerseits einen durchweg vergnüglichen Abend bietet, andererseits aber durchaus zu Fragestellungen auffordern kann: was ist man bereit zu tun, wenn im familiären Umfeld „der Fall“ eintritt? Was ist man sich gegenseitig schuldig? In wie weit rückt man im Notfall zusammen? Welche Rolle spielt Geld?

Das Schauspiel Essen begründet mit dieser Produktion eine Partnerschaft mit der GSE Gesellschaft für Soziale Dienstleistungen Essen mbH, aus der Beratung und Hilfestellung bei der Umsetzung der Szenen erwuchs. Insbesondere Cornelia Niemann in ihrer Rolle als betroffene Schlaganfallspatientin zeigt eine intensive Darstellung. Aber auch Jens Ochslast als Greg und Sebastian Tessenow als Dylan geben uns das Gefühl, dieser antriebslosen, lethargischen Lebensauffassung vielleicht schon einmal begegnet zu sein.

Insgesamt trotz des ernsten Themas ein vergnüglicher Abend, der mit herzlichem Beifall belohnt wurde.

Karten unter Tel. 0201/8122200 oder www.theater-essen.de

 

07. 02. 11/GBW