SHANGHAI

Blick auf "PUDONG"
Blick auf "PUDONG"

 

 

Die Kurzbezeichnung für Shanghai lautet; "Hu,“ nach einem Fischereigerät aus dem 3. Jahrhundert. Shanghai befindet sich in der Mitte der östlichen Küstenlinie Chinas, an der Mündung des Yangtze in das Ostchinesische Meer. Die Stadt ist mit 18 Millionen Einwohnern Chinas zweitgrößte Stadt. Im Stadtzentrum beträgt die Bevölkerungsdichte 29 000 Einwohner pro qkm.

 

Shanghai gilt als Geburtsstätte des modernen Chinas, da sich die Stadt seit der Mitte des 19. Jahrhunderts zum Westen hin zu öffnen begann. Bekannt ist Shanghai für sein internationales Hafen- und Handelszentrum und gilt als eine der bedeutendsten Medien-, Kultur- und Wissenschaftsmetropolen Asiens. Sie erlangte Wachstumsraten des BIP um 13 % und ist damit die führende Wirtschaftsmetropole neben Hongkong.

Vom Fischerdorf zur Weltmetropole

Einst war Shanghai nur ein Fischerdorf. Seine Geschichte begann um 960 am Ufer des Huangpu. Die Entwicklung vom Fischerdorf zur lebhaften Hafenstadt schritt schnell voran. Das lag an der hervorragenden wirtschaftsgeografischen Lage unweit der Mündung des Yangtze. Diese brachte es mit sich, dass diese Region ab dem 11. Jahrhundert als die fortschrittlichste Gegend Chinas angesehen wurde. Von hier aus wurden Baumwolle, Seide, Porzellan und Tee, die für den Export bestimmt waren, in die ganze Welt verschifft. Importiert wurden vor allem Opium und industrielle Produkte. Um 1830 hatte Shanghai schon 400 000 Einwohner.

1842 nach dem Opiumkrieg eröffneten die Briten hier ihre erste Konzession und erzwangen die Öffnung des Hafens für den internationalen Handel. Amerikaner und Franzosen folgten. Shanghai erfuhr dadurch einen ungeheueren Wachstumsschub. Die Franzosen verwalteten ihre Konzession durch einen Generalkonsul, während Briten und Amerikaner sich zu einem „International Settlement“ zusammenschlossen. Binnen weniger Jahre wurde die Stadt zu einer der größten Handelsmetropolen in Asien.

 

Ab 1920 wurden die ersten Hochhäuser errichtet. In den engen Gassen dominierten weiterhin die charakteristischen „Lilong Häuser“ (Gassenhäuser). Bekannt geworden sind sie auch unter der Bezeichnung „Skikumen.“ Bis 1990 prägten sie das Shanghaier Stadtbild.

In den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts quoll die Stadt über von Tagelöhnern, Kulis, Rikschafahrern und Bettlern. Die rücksichtslose Ausbeutung der chinesischen Arbeitskräfte, die unwürdigen Arbeitsbedingungen und die zunehmende Armut vieler Proletarier in der Stadt führten bald zu massiven Protesten und Aufständen.

Am 23. Juli 1921 kam es zur Gründung der kommunistischen Partei Chinas (KPCh), die als maßgebliche Drahtzieher für Streiks und Arbeiterunruhen galt.

1937 besetzen die Japaner nach monatelangem Bombenhagel die Stadt. Über 20 000 Juden, deutscher und europäischer Abstammung, die in Shanghai vor dem Nazi Regime Zuflucht gesucht hatten, wurden von den Japanern in Ghettos gesteckt.

Zur Untätigkeit verdammt, mussten sie dort hungernd auf das Ende des Krieges warten. Noch heute ist der Hass auf die Japaner in der chinesischen Bevölkerung sehr weit verbreitet. Während der Nazi Zeit verlangten die Behörden in Shanghai keinen Pass und kein Visa von den Juden. Erst1945 nach der Kapitulation erlangte Shanghai die volle Souveränität zurück.

 

1949 marschierte Maos Armee in Shanghai ein und übernahm die Macht. Die Stadt verlor ihren kosmopolitischen Anspruch, Investitionen wurden eingestellt, Steuern mussten abgeführt werden. Shanghai wurde als Melkkuh Chinas angesehen. Auch nach der Kulturrevolution verbessert sich wirtschaftlich zunächst nichts.

 

In den Straßen von Shanghai
In den Straßen von Shanghai

Shanghai wird zur Metropole

 

Das änderte sich radikal in den 90er Jahren, als Shanghai sich wieder für den Westen zu öffnen begann. Die Stadt verwandelt sich rasch in eine blühende Metropole. Es entstand ein komplettes, innerstädtisches Autobahnnetz mit unzähligen neuen Straßen und drei Hängebrücken. Zahlreiche Hotels der Superlative schossen wie Pilze aus dem Boden. Stilvolle Restaurants wurden eröffnet; große Einkaufsstraßen mit unzähligen Kaufhäusern und Luxus-Boutiquen bestimmten schon bald das Stadtbild.

 

2003 wurde der Transrapid in Shanghai eingesetzt. Er verbindet den Flughaften mit Pudong. „Der Bund“, die berühmteste Uferpromenade Chinas, symbolisiert Shanghais Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Nirgendwo sonst in der Stadt ist der Kontrast zwischen Altem und Neuem, interessanter. Unzählige monumentale Bauwerke erinnern hier an den Glanz alter Zeiten: Art déco Hochhäuser, alte Konsulate, die Prachtbauten der Bank of China und der Hongkong-Bank aus dem Jahr 1921, das 1934 erbaute Peace Hotel, welches mit 22 Etagen einst das höchste Hotel zwischen London und Tokio war. Es verfügte über einen erstklassigen Ballsaal mit meinem Glasdach, das komplett zurückfahrbar war, sodass im Freien getanzt werden konnte. Die wunderbaren Decken- und Wandverkleidungen, sowie etliche Bilder sind noch erhalten in dem heutigen 5 Sterne Hotel.

 

Weiter geht es in den Volkspark. Zur Konzessionszeit befand sich hier das Areal einer Pferderennbahn der Briten. Die Pferderennen waren stets große gesellschaftliche Höhepunkte.

Unbedingt sehenswert ist auch das 1998 erbaute Grand Theater des französischen Architekten Caprentier, ein moderner Bau mit viel Chrom und Glas. Zu den besten Museen in China gehört das Shanghai Museum. Es enthält ca 120 000 Exponate und lädt ein zu einer Zeitreise durch 5000 Jahre chinesische Geschichte. Man sollte genügend Zeit mitbringen.

Auf der anderen Seite des Bundes liegt das moderne Pudong mit seinen gigantischen Bauwerken: dem Fernsehturm (468), dem Jinmoa Building (420 m, 88 Etagen,) in dem das Luxushotel Grand Hyatt untergebracht ist.

 

Auf dem "Bund"
Auf dem "Bund"

Das "PEACE HOTEL" (1906)  und heute

Alte Chinesenstadt

Die Chinesenstadt ist der älteste Teil der Stadt. Die kleinen Straßen und Gassen in diesem Teil der Stadt sind verwinkelt. Es herrscht quirlige Betriebsamkeit. Den ganzen Tag über schieben sich Besucherströme durch die Gassen um sich die Höhepunkte des Viertels anzusehen: Den Yu garten und das Huxinting Teehaus. Das Teehaus bietet eine Oase der Ruhe im Yu garten, denn erstaunlicherweise findet man dort immer noch einen Platz. Viele Touristen scheinen lediglich an einer Außenbesichtigung des Teehauses interessiert zu sein.

Der Yu garten wurde schon 1559 angelegt, von einem gewissen Pan En, dem zweiten Sohn eines hohen Beamten des Kaisers. Er vereinigt alle Elemente, die einen chinesischen Garten ausmachen, und gilt als Musterbeispiel für die Gartengestaltung des unteren Yangzi. Im Yu garten findet man schön restaurierte Häuser aus der Quing Zeit, die an das alte China erinnern. Deshalb sollte man sich ausreichend Zeit lassen, um diesen schönen Garten zu erforschen.

Der Jadebudda Tempel

Der Jadebudda Tempel enthält zwei Buddha-Statuen, die geschnitzt sind aus weißer Jade. Beide zeigen Buddha Shakyamuni, einmal stehend (1,95) im Moment seiner Erleuchtung, einmal liegend (96), beim Eintritt ins Nirwana.

 

Essen und Trinken

 

In der Altstadt, in den Gassen rund um den Yu garten und in vielen anderen Einkaufsstraßen findet man zahlreiche Imbisse und Minirestaurants. Besonders zur Mittagszeit und gegen Abend sind diese kleinen, sehr spartanisch eingerichteten Restaurants proppenvoll. Sie werden fast ausschließlich von Chinesen besucht, da ihre Sauberkeit meistens zu wünschen übrig lässt. Touristen sollten dort eher nicht speisen.

Gut und preiswert kann man in den meisten Kaufhäusern essen.

Die westlich orientierten Restaurants sind meistens von mittags bis spät in die Nacht hinein geöffnet.

Die staatlichen Restaurants von 11 bis 13:30 und 17:30 bis 22 Uhr. Sie sind fast immer überfüllt. Viele Chinesen warten geduldig im Eingangsbereich, bis ihnen ein Platz zugewiesen wird.

Ein besonders Kapitel sind die Toilettenanlagen in den Restaurants und Kaufhäusern (keine Türen, schmutzig) Sie entsprechen meistens nicht den westlichen Standards. Nur in den größeren Hotels geht man kein Risiko ein und ist vor unangenehmen Überraschungen sicher.

 

Beste Reisezeit

 

Beste Reisezeit für Shanghai sind die Monate Mai-Juni und September-November. Das Wetter ist in diesen Monaten relativ beständig. Shanghai hat ein feuchtes, subtropisches Klima. In den Sommermonaten herrschen oft brütende Hitze und große Schwüle, in den Wintermonaten dagegen kann es unangenehm, Temperaturen um die Null Grad sind keine Seltenheit. Da fast nirgendwo Heizungen installiert sind, ist es dann sehr ungemütlich.

 

 

Hier wird gekocht

Hupen der Autofahrer, der Smog in der Stadt aus Abgasen und Staub (blauen Himmel sieht man so gut wie nie), die schmutzigen Flüsse (braun bis Schwarz, eine dreckige Brühe), das Klima, die Sprachbarrieren. Die lästigen Händler, die gefälschte Uhren, Handtaschen und Kleidung anpreisen und die Überflutung mit visuellen Reizen sind nicht immer leicht zu ertragen.

 

In Shanghai existieren nebeneinander mehrere Welten. In der chinesischen Altstadt leben Menschen, wie vor 100 Jahren, ohne jeglichen Komfort in Häusern ohne Bäder. Nachttöpfe werden noch in einen Jauchewagen entleert.

Auf der anderen Seite gibt es reiche Juppies, die in supermodernen Häusern residieren.

 

„Warum also Shanghai“?

 

Menschen haben die unterschiedlichsten Motive, warum sie nach Shanghai kommen. Touristen gewinnen meistens nur flüchtige Eindrücke von der Stadt, sind aber fast immer von dem pulsierenden Leben in der Metropole überwältigt. Anders sieht es bei Menschen aus, die hier arbeiten wollen. Um sich in der Megastadt zurechtzufinden und ihr Leben neu zu organisieren, benötigen sie meistens eine längere Eingewöhnungsphase. Ausländer, die hier Arbeit gefunden haben, nehmen häufig ihre Familie mit. Sie wohnen meistens in Communitys, je nach Nationalität.

Das Leben dort bringt einige Vorteile mit sich: Kinder finden schnell wieder Freunde, Austausch mit Menschen, die die gleiche Sprache sprechen, gesellschaftliche Aktivitäten (Organisieren von Festen, Freizeitangebote, etc.)

Es gibt Menschen, die hier ihre neue Heimat gefunden haben. Sie sind begeistert von den fast unbegrenzten Möglichkeiten, die sich hier eröffnen und vom Tempo der Stadt.

(HA-K)