RENOIR, MONET,GAUGUIN - Bilder einer fließenden Welt
Die Sammlungen von Kojiro Matsukata und Karl Ernst Osthaus
Das Folkwang Museum in Essen feiert sein 100-jähriges Bestehen. Eine einzigartige Ausstellung mit rund 120 Werken der bedeutendsten Impressionisten, darunter Claude Monet, Paul Gauguin und Pierre-Auguste Renoir, bildet den Auftakt für das Jubiläumsjahr.
In der Vergangenheit machte das Folkwang Museum mit hochkarätigen Ausstellungen national und international Furore.
Wir haben dem Start entgegengefiebert“, sagte Folkwang-Museumsdirektor Peter Gorschlüter während der Pressekonferenz am Donnerstag und seine Begeisterung für die beeindruckende
Impressionisten-Schau ist deutlich zu spüren. Eröffnet wird die Ausstellung „Renoir, Monet, Gauguin - Bilder einer fließenden Welt“ am Sonntag (6. Februar 2022). Zu sehen ist sie
bis zum 15. Mai 2022. Gezeigt werden 50 der bedeutendsten Werke der Sammlung des Folkwang-Gründers Karl Ernst Osthaus (1874-1921), sowie 40 Werke aus der Sammlung des japanischen
Unternehmers und Kunstsammlers Kojiro Matsukata (1866-1950), die das National Museum of Western Art in Tokio an das Folkwang Museum ausgeliehen hat. Weitere Leihgaben stammen aus dem Pariser
Musée d’Orsay, dem Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud (Köln), dem Artizon Museum, Ishibashi Foundation Tokio und der James Cohan Gallery in New York. Das Museum of Western Art wird
derzeit umfangreich renoviert, nur so waren die zahlreichen Leihgaben nach Essen möglich. Im Juni soll es im neuen Glanz erstrahlen, ein großer Teil der Folkwang-Sammlung wird dann dorthin
wandern.
Osthaus wollte moderne Kunst für alle zugänglich machen.
Sponsoren, Förderer, Freunde und Partner des Folkwang Museums haben die Ausstellung möglich gemacht. Schirmherr ist Bundespräsident Steinmeier. Er kommt am Samstag nach Essen und nimmt an einem Festakt in der Essener Philharmonie teil.
Die japanische Künstlerin Chiharu Shiota widmet sich dem Thema einer "fließenden Welt", und schlägt mit ihrer Kunst einen Bezug zur
Gegenwart. Ein Labyrinth aus Meterlangen, leuchtendroten Schnüren transformiert eine dreidimensionale Landschaft. Auf hunderten von Zetteln haben Menschen aus aller Welt ihre Hoffnungen und
Wünsche aufgeschrieben.
Kuratorin Nadine Engel erklärt die Idee der Ausstellung: Gemeinsamkeiten der beiden Sammler: "Osthaus und Matsukata" in den Blick nehmen. Beide bekundeten schon sehr früh ihre Interessen an der französischen Malerei, zeigten sich offen für neue Kunstrichtungen und hatten eineVision: sie wollten östliche und westliche Kunst verbinden. Beide knüpften Kontakte zu Künstlern und Kunsthändlern und waren international unterwegs, um Werke für ihre Sammlungen zu erwerben. Ob sie sich auch persönlich kennengelernt haben, ist nicht bekannt. Allerdings hat sich Matsukata in Essen aufgehalten, um sich mit "Krupp" zu treffen.
Den flüchtigen Augenblick einfangen, der so nie
wiederkehren wird, darauf konzentriert sich die Stilrichtung des Impressionismus. Von den starren Lehren der Akademien lösten sich die Impressionisten. Charakteristisch für die
impressionistische
Malweise: eine Komposition mit dünnen Pinselstrichen, die Betonung des Lichts in seiner zeitlichen Veränderung und die
Auflösungen der Konturen. Claude Monet, Camille Pissarro, Pierre-Auguste Renoir und Alfred Sisley trafen sich in den 1860er Jahren und revolutionierten die Kunst. Sie bevorzugten
das Malen in der Natur, bannten lichtdurchflutete Landschaften auf die Leinwand. Auch Cezanne, Paul Signac und Henri-Edmond Cross schlossen sich dieser Kunstrichtung an. Die Hinwendung zur
Landschaft blieb auch für den Neoimpressionismus prägend. Die Neo-Impressionisten legen mit Gauguin und van Gogh den Grundstein für den Beginn der Moderne. Insofern ist Osthaus ein Sammler
moderner Kunst.
In der Ausstellung treten die (spät-)impressionistischen Werke der Folkwang Sammlung mit den Werken Matsukata in einen Dialog. Renoirs berühmtes Werk „Lise mit dem Sonnenschirm“ (Osthaus), die die Kuratorin als „unsere Mona Lisa“ bezeichnet und Édouard Manets „Porträt des Herrn Brun", der aus der Sammlung (Matsukata) stammt, führt sie als Beispiele an.
In 14 Ausstellungsräumen (1400 qm Ausstellungsfläche) können neben den berühmten Gemälden bekannter Meister auch 13 Skulpturen des großen französischen Bildhauers Auguste Rodin betrachtet werden, die alle mit seinem Hauptwerk "Höllentor" zusammenhängen.
Ein anderer Ausstellungsraum rekonstruiert den ehemaligen Bildersaal des Hagener Museum Folkwang.
Van Goghs Gemälde „die Ernte“, und „Kornfeld und Schnitter“ fanden zunächst im Folkwang Museum Hagen und später in Essen ein Zuhause. Viele Besucher*innen hatten schon das Glück sie dort bewundern zu dürfen.
Osthaus bekam die Gemälde bereits 1902 angeboten. Zu diesem Zeitpunkt war van Gogh erst vier Jahre tot. Der Kunstmarkt hatte den Wert seiner Werke noch nicht registriert.
Im größten Raum des Museums faszinieren Gemälde von Monet, Courbet und Daubigny mit Landschaftssujets, die den Titel der Ausstellung „Bilder einer fließenden Welt“ nachempfinden lassen.
Das Folkwang Museum erwarb auch als erstes Museum Werke Gauguins. Beide Sammler hatten Interesse an seiner Kunst. Matsukata kaufte die „Kleinen Bretoninnen“, Osthaus „Contes Barbares“. Die Gemälde bilden verschiedene Schaffensperioden des Künstlers ab.
Über das Gemälde von Paul Signac („Der Hafen von Saint-Tropez“) freut sich Gorschlüter besonders, denn es gehörte einst zur Folkwang-Sammlung. Wegen eines Bildertausches gelangte es nach Japan. Es ist ein großes Glück, dass dieses Werk an seinen Ursprung zurückkehrt“, sagte der Museumsdirektor.
Seine Begeisterung für den Pointillismus zeigte Osthaus in dem Ankauf von Werken Paul Signacs, Henri Edmund Cross und Théo von Rysselberghe.
Im Jubiläumsjahr bietet das Museum zahlreiche Führungen, Workshops, Veranstaltungen, Konzerte und Vortragsreihen an. Spezielle Angebote für Kinder, Familien und Schulklassen stehen ebenfalls auf
dem Programm.
info@museum-folkwang.de
Eintritt Ausstellung: 14 €, 8 €
Öffnungszeiten Di-So 10-18 Uhr
Do und Fri 10-20
Öffentliche Führungen
Do 18 Uhr/Sa 15 Uhr, So 15 wöchentlich
Digitale Führungen
Mittwochs 17 Uhr, 16.2., 23.2., 23.3., 30.3., 6.4, 13.4., 20.04., 27.4., 4.5., 11.5.,
Teilnahme kostenfrei
Zugangslinks: www.museum-folkwang.de/de/kalender