Ein beeindruckender Film, den man so schnell nicht vergisst
Black Swan mit Natalie Portman
Für Nina gibt es nur das Ballett. Ein Leben außerhalb des Baletts existiert für sie nicht. Natalie Portman übernimmt die Hauptrolle in Tschaikowskis "Schwanensee", mit dem das New Yorker Ballett seine Saison eröffnen wird. Obwohl es für die Tänzerin der ganze große Durchbruch werden kann, wird sie von heftigen Selbstzweifeln geplagt. "Wird sie es schaffen, die Rolle des schwarzen Schwans, so umzusetzen, wie es der exzentrische Ballettmeister von ihr verlangt"?
Gnadenlos übt er beständig Kritik an ihr, nicht verführerisch genug sei ihr Tanz, ihrer Ausstrahlung fehle es an Erotik. Nina wird immer nervöser, immer mehr mutet sie ihrem Körper zu, trainiert bis zum Umfallen, bis die Zehen bluten und auch die kompliziertesten Tanzübungen perfekt sitzen. Sie sieht sich einem permanenten Druck ausgesetzt, der selbstzerstörerisch wirkt. In ihrem rosa Kinderzimmer, vor ihrer Mutter verborgen, die sie immer noch wie ein Kind behandelt und argwöhnisch überwacht, schneidet sie sich ihre Fingelnägel soweit herunter, dass sie anfangen zu bluten. Als die Tänzerin Lily auf der Bildfläche erscheint, wird alles noch schlimmer. Die Rivalin lässt keine Gelegenheit aus, ihr die Rolle streitig zu machen. Nina fühlt sich immer mehr in die Enge getrieben, die Exzesse häufen sich, Realität und Traum vermischen sich. Ihre Karriere wird zum Alptraum. Auch dem Zuschauer fällt es nicht leicht, herauszufinden, was Fantasie, was Wirklichkeit ist. Der Film erlaubt einen schonungslosen Blick hinter die Kulissen des Balletts und zeigt die Grausamkeit einer Welt, in der nur der Erfolg zählt.
(Ursula Harms-Krupp)