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Deutschland

 

Unser Redakteur, Rainer Schwirtzek, hat

 

 

Bad Birnbach - vom heißen Wasser zur Hustenmutter

 

Das frühe Aufstehen hat sich gelohnt. Es ist kalt an diesem Januarmorgen an den Rottauen bei Bad Birnbach. Der Nebelschleier ist einem klaren, fast wolkenlosen Himmel gewichen. Die aufgehende Sonne taucht den träge dahin fließenden Fluss kurz in ein goldenes Licht.

Heiße Quelle

 

Im Kurpark umrunden schon um diese frühe Uhrzeit Nordic - Walkerinnen das filigrane, gläserne Brunnenhaus der Chrysantiquelle, drei lebensgroße, liegende Löwen aus rotem Marmor bewachen das Wasserbecken der dampfenden Thermalquelle.

 

Der Löwentempel, Foto: Bad Birnbach
Der Löwentempel, Foto: Bad Birnbach

1939 wurde im heutigen Bäderdreieck zwischen Bad Füssing, Bad Griesbach und Bad Birnbach vergeblich nach Öl gebohrt - man stieß lediglich auf Thermalwasser, die balneologische Nutzung wurde jedoch durch die Reichsregierung strikt untersagt - man wollte wohl die böhmischen Bäder vor unliebsamer Konkurrenz schützen. In den 70er Jahren wurden die Tiefbohrungen wieder aufgenommen. In Birnbach wurden die Geologen 1618 Meter unter der Erdoberfläche fündig. Das bis zu 70 Grad warme Wasser hatte die erhoffte Heilwasserqualität - dem Bau der Rottal Terme (auf das h hat man bewusst verzichtet) stand nichts mehr im Wege.

 

Ländliche Idylle

 

Von Anfang an war den Planern klar, eine moderne touristische Infrastruktur sollte nicht im Gegensatz mit dem altbayerischen Ortscharakter des Dorfes stehen: die Idee vom „Ländlichen Bad“ war geboren. Und es ist gelungen - im Kurzentrum gruppieren sich moderne Hotels, teilweise im Stile der traditionellen Rottaler Vierseithöfe, um das Therapiebad und das Vitarium.

1939 wurde im heutigen Bäderdreieck zwischen Bad Füssing, Bad Griesbach und Bad Birnbach vergeblich nach Öl gebohrt - man stieß lediglich auf Thermalwasser, die balneologische Nutzung wurde jedoch durch die Reichsregierung strikt untersagt - man wollte wohl die böhmischen Bäder vor unliebsamer Konkurrenz schützen. In den 70er Jahren wurden die Tiefbohrungen wieder aufgenommen. In Birnbach wurden die Geologen 1618 Meter unter der Erdoberfläche fündig. Das bis zu 70 Grad warme Wasser hatte die erhoffte Heilwasserqualität - dem Bau der Rottal Terme (auf das h hat man bewusst verzichtet) stand nichts mehr im Wege.

 

Von Anfang an war den Planern klar, eine moderne touristische Infrastruktur sollte nicht im Gegensatz mit dem altbayerischen Ortscharakter des Dorfes stehen: die Idee vom „Ländlichen Bad“ war geboren. Und es ist gelungen - im Kurzentrum gruppieren sich moderne Hotels, teilweise im Stile der traditionellen Rottaler Vierseithöfe, um das Therapiebad und das Vitarium.

Das Therapiebad
Das Therapiebad

Der neue Marktplatz im Stile einer italienischen Piazza verbindet den Thermalbereich mit dem historischen Ortskern, der Alten Hofmark.Der spätgotische Gewölbebau der Pfarrkirche überragt das Dorf; von hier oben blicke ich in das fruchtbare niederbayerische Hügelland. Gepflegte Bauernhöfe, weite Felder und Wiesen, Wälder und die Rott prägen das Bild dieses Landstriches abseits der Touristenströme. Meine morgendliche Wanderung führt mich über den Kreuzweg hinter derKirche zur Arterhofer Holzkapelle und über die Bruder - Konrad - Kapelle zurück ins Kurgebiet.

Die knapp zwei Stunden Bewegung an der kühlen, frischen Luft sorgen nicht nur für einen klaren Kopf sondern erinnern mich daran, dass der Körper Energie braucht. Oder schlichter ausgedrückt, ich habe Hunger!

Das reichhaltige, vollwertige Frühstück in meinem Hotel „Hofmark“ ist ein echter „Muntermacher“.

Hoteldirektor Alexander Schaffner leitet das unmittelbar am Kurpark gelegene Haus seit vielen Jahren, seine Tipps für den heutigen Sauna-und Badetag nehme ich gerne an. Das Therapiebad und das Vitarium liegen gleich nebenan und sind über einen unterirdischen Bademantelgang in wenigen Minuten bequem zu erreichen.

Sanus per Aquam - gesund durch Wasser

 

Peter Schmitz und Helmi Geiger sind restlos begeistert. Das sympathische Paar kennt sich in der deutschen Thermen- und Spalandschaft gut aus. Hier in Bad Birnbach sind sie jetzt schon zum dritten Mal - es sind nicht nur die 30 Thermalbecken mit über 2.000 qm Heilwasserfläche die keine Wünsche offen lassen, sondern auch die mediterran wirkende Landschaft, das Wandern und Radfahren und die bodenständige Küche, die den Ort für sie so attraktiv machen.

Geh doch erst mal in die Thermenwelt“, Peters Ratschlag folge ich gerne und bin überrascht über die Vielfältigkeit des Angebots. Mir hat es spontan das Solebecken mit seinem stark salzhaltigen Wasser angetan. Die leise, meditative Musik und das Schweben auf dem Wasser ist herrlich.

Auch in der Badehalle mit dem achteckigen Sitzbecken ist es angenehm ruhig. Das 36 Grad warme Thermalwasser entfaltet seine entspannende Wirkung auf mich. Ehe mir die Augen zufallen entschließe ich mich, das morgendliche Badevergnügen draußen fortzusetzen. Die kalte Winterluft schlägt mir entgegen. Also schnell wieder rein ins Wasser - in Europas längstem Thermenbach lasse ich mich über hundert Meter treiben. Ich bin wieder munter.

Abendstimmung im Vitarium, Foto: Bad Birnbach

 

Am Nachmittag erwartet mich der Kargerer Sepp zu einem kleinen Ausflug zur Hustermutterkapelle im nahen Postmünster. Sepp ist mit seinen 73 Jahren eine wandelnde Datenbank. Er weiß nahezu alles über seine Heimat und lässt die Gäste gerne daran teilhaben.

Welch seltsamer Name - Hustenmutterkapelle! Seit 1748 pilgerten Lungenkranke zu der auf freiem Feld liegende kleine Wallfahrtskapelle und baten die Gottesmutter um Hilfe. Der vor einigen Jahren stilvoll renovierte Bau mit dem kleeblattförmigen Grundriss ist nur nach vorheriger Anmeldung zu besichtigen (Sepp weiß natürlich, wo es den Schlüssel gibt).

Die Wände und Pilaster im Innern sind mit Blumen, Engelsfiguren und Laubwerk im Rokokostil überzogen. Auf dem Altärchen aus Stuckmarmor unter dem ovalen Fenster steht die schwertdurchbohrte Mater dolorosa.

 

 

Zahlreiche Votivtafeln von dankbaren Pilgern zeugen von der tiefen Gläubigkeit der niederbayerischen Bevölkerung. Nicht zu übersehen ist das anatomisch vollkommen unkorrekte „hölzerne Lüngerl“ auf der rechten Kapellenseite.

Mein Vertrauen in das religiös, spirituelle Heilangebot der Hustenmutter ist nicht besonders ausgeprägt, ich bevorzuge das reichhaltige Angebot des Vitariums und genieße nach dem netten Ausflug das gepflegte Ambiente des Gradierwerks, wo das stark salzhaltige Wasser über Birkenreisige tropft und die Atemwege befeuchtet

Der Gang durch den feucht-warmen Dampf des Soletempels macht den die Exkursion zur Hustenmutter endgültig vergessen - die Inhalation tut den Bronchien spürbar gut.

 

 

Nach dem doch intensiven Tagesprogramm freue ich mich auf ein gepflegtes Abendessen im „Alten Weißbräu“ . Hier, mitten im Dorf, führen Lisa und Günther Josef Putz die Traditionsgaststätte mit Hotelbetrieb. Beide haben in Top - Häusern gearbeitet und bringen ihre Erfahrung mit viel Liebe ins eigene Haus ein. Der Wild-schweinbraten ist köstlich und das leckere Dessert schon fast des Guten zu viel.

 

 

Günther Josef Putz hat seine kulinarischen Kreationen schon des Öfteren im Bayerischen Fernsehen präsentiert. Die immer frischen Produkte stammen aus der Region, kleine Fischzuchten aus der Umgebung liefern Saibling und Karpfen, die nahen Jagdreviere bieten eine reichhaltige Auswahl an Wild aller Art.

Bei stimmungsvoller Zittermusi zeigt Lisa Putz ihre Schätze - wertvolle alte Wachs-model - und erzählt von der langen Geschichte des Hauses. Hierzu gehört auch der Kagerer Sepp, der mit seiner Frau die Gaststätte vor der Familie Putz geführt hat und auch heute wieder als gern gesehener Gast dabei ist.

 

Nach einer ruhigen Nacht im „Hofmark“ geht´s am nächsten Tag wieder in die Ther-me. Heute gönne ich mir den hochmodernen, riesigen Saunabereich. Die rot-orangene Grotte aus Himalaysteinen, die Lehmsauna mit ihrer steinernen Hülle, die Kristallsauna mit den stündlichen Aufgüssen, die kombinierten Wärme- und Kältereize bis zum Schneerieseln im Prießnitzbad, der großzügige Außenbereich mit den dampfenden Thermalbecken, die warmen Wasserbetten, die Tiefenbestrahlung in der Infrarot-Stube - die Aufzählung ist nicht vollständig und es ist für einen Tag zu viel

Ich lege eine Pause im Thermenrestaurant Albrechts ein und gönne mir einen fri-schen Salat mit Garnelen. Lecker! Hier treffe ich Helmi und Peter wieder - sie fahren, wie ich, morgen wieder zufrieden nach Hause.

 

Am Nachmittag genieße ich noch ein wohltuendes Nachtkerzenbad. Gut eingeölt, mit Vlies umgeben und von einer Folie vom warmen Wasser getrennt, schwebe ich, von fernöstlichen Klängen begleitet, in der Wanne. Herrlich!

Ich werde wiederkommen - schließlich wartet der gemeindeeigene Golfplatz auf ein paar Runden.

Rainer Schwirtzek

 

 Infos:  Alle Informationen über Bad Birnbach und die Rottal Terme:

 

www.badbirnbach.de

 

Mein Tipp für stilvolles Wohnen in unmittelbarer Nähe der Therme:

 

 www.hotel-hofmark.badbirnbach.de

Eine sehr persönliche Atmosphäre mit einer liebvollen Gastfamilie und perfektem Service erwartet Sie im Gasthof und Hotel „Alter Weißbräu“:

http://www.hotel-alter-weissbraeu.de/