Daniela Krien, Foto: Maurice Haas / © Diogenes Verlag
Daniela Krien, Foto: Maurice Haas / © Diogenes Verlag

Daniela Krien „Die Liebe im Ernstfall“

 Roman, erschienen 2019 im Diogenes Verlag AG Zürich, ISBN 978 3 257 07053 8

 

Fünf Frauen in fünf Kapiteln: unterschiedliche Lebensentwürfe, unterschiedliche Schicksale. Sie kennen sich untereinander nur teilweise, ihre Lebenswege überschneiden sich manchmal. Alle leben in Leipzig. Sie sind in unterschiedlicher Weise liebesfähig, unterschiedlich treu oder leben in offener Partnerschaft, haben Kinder oder sind kinderlos. In einem Interview nennt Daniela Krien die Schlüsselsätze des Romans: Liebe ist kein Gefühl. Liebe ist keine Romantik. Liebe ist eine Tat. Man muss die Liebe vom Ernstfall aus betrachten. Es ist die Schriftstellerin Brida, die nach der Scheidung von Götz Erkenntnisse gewinnt, die ihr Leben verändern. Sie, die Worte höher schätzt als er, hatte leichtfertig von ihnen Gebrauch gemacht … Sie gewinnt ihn wieder und verliert ihn wieder. Daniela Krien betont aber, dass die Figur der Schriftstellerin nicht autobiographisch gemeint ist, sondern sie sich mit allen Protagonistinnen empathisch verbunden fühlt.

 

Das Wechselspiel des Lebens trifft alle Frauen in jeweils typischer Weise. Und so fragt man sich als Leser/in nach der Ursache für das geschilderte Schicksal. Liegt es an den Einflüssen aus der Kindheit und Jugend? Wie wurde dieser Mensch in so besonderer Weise geprägt? Worauf basieren die getroffenen Entscheidungen? Wie kann sich der Mut zum Leben entwickeln? Wovon gibt oder gab es zu viel oder zu wenig? Was wird wohl an die Kinder weitergegeben? Es bleibt vieles relativ offen – die Leserinnen dürfen sich ihr eigenes Bild machen, denn das Thema wird wohl eher auf weibliches Interesse stoßen. Es ist ein klug geschriebenes Buch und kann uneingeschränkt empfohlen werden - für gute Unterhaltung ist gesorgt.

 

 

 

 

 

18.5.2019/GBW